Interview mit Michael Lanser

(Realms of Power)

Hallo Michael, einigen Amiga User bist Du vielleicht noch als damaliger Entwickler von dem Runden-basierenden Strategiespiel

"Realms of Power" ein Begriff, bitte stelle Dich dennoch einmal kurz vor.

Mein Name ist Michael Lanser und ich wohne in Königswinter bei Bonn.

Ich bin 38 Jahre alt und arbeite als Programmierer bei einer Versicherung.

Mein erster Computer war ein AMIGA 500 und ich habe Mitte der Neunziger angefangen für den Amiga zu programmieren.


Wie Anfangs erwähnt, hast Du im Jahr 2003 damit angefangen,

ein Kommerzielles Strategie Spiel in der Tradition von Civilization zu entwickeln.

Kannst Du Dich noch daran erinnern, was hat Dich damals dazu bewegt, solch ein Komplexes Spiel für den Amiga zu entwickeln?

Das war überhaupt erst Motivation mit dem Programmieren anzufangen.

Ich wollte direkt zu Anfang darauf hinarbeiten ein Spiel zu entwickeln.

Auch wenn ich dann zwischenzeitlich was anderes programmiert habe, habe ich damals dieses Ziel nie aus den Augen verloren.

Ein bisschen Naivität gehörte natürlich auch dazu.


Welche Ziele hattest Du mit Realms of Power und inwieweit sollte es sich von Civilization abheben?

Es sollte eine Mischung aus Civilization und Colonization werden.

Also mit Rohstoffen die in verschiedenen Industrien zu brauchbaren Waren verarbeitet werden,

die man dann für diverse Einheiten oder Gebäude benötigt.


Realms of Power ist als Alpha Version 1.0b zuletzt im Jahr 2006 veröffentlicht worden.

Kannst Du mir bitte etwas über die Features bez. Inhalt dieser Version erzählen? 

Man konnte Städte gründen und Einheiten automatisch an einen Zielort schicken.

Ferner Straßen und ein paar Einheiten bauen. Städte konnten wachsen oder auch aussterben.

Außerdem konnte die Karte mit unterschiedlichen Eigenschaften generiert werden.


Ich muss zugeben, beim Probespielen kam meistens die Meldung "Befehl ist hier nicht ausführbar"

und meine Neu Gegründete Stadt wurde auch mangels Rohstoffe schnell aufgelöst.

Inwieweit kann man Realms of Power wirklich spielen?

Man kann es sich nur ein wenig anschauen und an der Grafik erfreuen :-)

Ansonsten war es halt eine frühe Version die ich online gestellt habe, da sich einige Leute dafür interessierten.

Die meisten Funktionen waren noch nicht implementiert. Vielleicht ist der Name "Alpha Version" auch zu hoch gegriffen.

"Developer Preview" oder "Pre-Aplha" trifft es da besser.


Wie verlief die Entwicklung bis zur Alpha Version und weist Du noch,

wann Du die erste spielbare Alpha Version Veröffentlichen konntest?

Es war sehr schwierig ein Team zusammenzuhalten.

Ich habe versucht Musiker, Grafiker und auch einen zusätzlichen Programmierer zu organisieren,

aber bis auf eine Grafikerin ist nie jemand lange geblieben.

Irgendwann haben die sich einfach nicht mehr gemeldet.



Realms of Power sollte Kommerziell vertrieben werden, gab es damals schon einen Publisher oder Anfragen?

Nachdem ich die Version veröffentlicht hatte und ein paar Interviews gegeben habe,

meldeten sich 2 Publisher die das gerne vertrieben hätten.

Ich habe mich darüber sehr gefreut.

Allerdings  war mir klar, daß ich mit dem damaligen Team kaum Termine einhalten konnte. Daher habe ich dankend abgelehnt.


Was waren letztendlich die Gründe, das Realms of Power nie fertig gestellt wurde?

Zeit.

Es war ein großes Projekt und es gab kaum Unterstützung.

Auch privat hatte ich immer weniger Zeit daran zu arbeiten.

Daher habe ich irgendwann aufgegeben.


Fällt es einem nicht schwer, sein Ziel aufgeben zu müssen

und hast Du nie daran gedacht die Entwicklung weiter zuführen bez. wieder aufzunehmen?

Es war schon sehr schade, daß ich die Entwicklung eingestellt habe.

Das Projekt war für einen alleine aber einfach zu groß.


Derzeit wurde Realms of Power knapp 2700 mal heruntergeladen,

gab es in letzter Zeit Feedback oder Anfragen zwecks weiter Entwicklung?

Es gab vor ein paar Jahren mal die Frage ob ich den SourceCode nicht veröffentlichen will.

Dann hätte ich aber noch eine entsprechende Doku dazu schreiben müssen.

Das ist ja auch nicht un-aufwendig.

Den Code versteht man ja nicht einfach weil man darin ein wenig stöbert und sich die Kommentare ansieht.

Daher habe ich das dann auch nicht gemacht.


Du hast neben Realms of Power auch noch eine Sudoko und Hus Variante entwickelt an Spielen sowie eine Tools für den Amiga,

was hat der Amiga für Dich ausgezeichnet und was waren die Vor und Nachteile vom Amiga (OS)?

Ich bin mit dem AMIGA aufgewachsen und mein Herz hing an ihm.

Von daher stellte sich Anfangs gar nicht die Frage für welches System ich entwickle.

Immerhin habe ich mir erst 2004 meinen ersten PC gekauft.

Ich fand das man den AMIGA sehr leicht programmieren konnte - das hat das ganze doch recht einfach gemacht.


Wie bist Du damals zum Programmieren gekommen und kannst Du Dich noch an Dein erstes Programm erinnern?

Kurz nachdem ich Ende der Achtziger meinen AMIGA bekommen habe,

habe ich schon die ersten Programmier-versuche in Basic unternommen.

Das war aber nur irgendwelcher Unsinn :-)

Das erste richtige Programm war ein Bild von der DeepSpace9 Raumstation, bei dem man Informationen über die einzelnen Sektionen bekam, wenn man mit der Maus darüber gefahren ist.

In Assembler programmiert.

Das habe ich sogar bei AmiNET hochgeladen (http://aminet.net/demo/misc/ds9+text.lha).

 

Programmierst Du heute noch, oder ist das ein Stück Deiner Vergangenheit?

Ich arbeite als Programmierer bei einer Versicherung.

Das ist mir erhalten geblieben.


Wenn Du heute an Deine Anfangszeiten mit dem Amiga zurück denkst, was ist Dir besonders in Erinnerung geblieben?

Es war nicht viel anders als bei den Jugendlichen heutzutage.

Ich habe viel gezockt - alleine oder auch mit Freunden zusammen.

Ich hatte auf jeden Fall viel Spaß und habe mich gerne mit dem Rechner beschäftigt.

 

Besitzt Du noch Deinen Amiga Rechner?

Den letzten (einen AmigaONE) habe ich vor Jahren verkauft.

 

Wann kam für Dich persönlich Dir Moment wo Dir bewusst wurde,

die Entwicklung Deiner Amiga Software einzustellen und was waren die Gründe schlussendlich?

Es sind einfach zu wenige User übrig - allerdings war es immer schön, daß sie so dankbar um jedes brauchbare Programm sind.


Was hätte Deiner Meinung nach passieren müssen,

damit der Amiga nach dem Ende von Commodore 1994 noch eine Chance, neben dem PC gehabt hätte?

Eine große Firma mit entsprechendem Budget und "liebe" für den AMIGA hätte vielleicht was bewirken können.


Verfolgst Du heute noch die Geschehnisse Rund um den Amiga?

Gelegentlich schaue ich auf amiga-news vorbei und sehe nach was aktuell so läuft.


Deine letzten Worte an die Leser?

Danke für das Interesse an meiner Person :-)

 

 © Amiga Arena  05/2015 

Preview - Realms of Power - Alpha Demo Version Preview (2004)

 

Das der Amiga Spiele Markt so gut wie nicht mehr vorhanden ist, das die ganz wenigen Kommerziellen AmigaOS Spiele,

die in letzter Zeit veröffentlicht wurden nur bekannte PC Ports waren und das

es für die Zukunft auch nicht viel rosiger Aussieht, damit hat man sich als AmigaOS User leider abfinden müssen.

Um so erfreulicher ist es, das sich u.a. mit "Realms of Power" endlich wieder ein "AmigaOS only"

Spiel in Entwicklung befindet, das Kommerziellem Ansprüchen gerecht werden möchte.

 

Als ich im Februar 2003 ein Interview mit Michael Lanser über Realms of Power führte

befand sich das Spiel noch in einer frühen Alpha Version und mit einer ersten spielbaren Demo wurde Ende 2003 gerechnet.

Doch erstens kommt es anders als man denkt und zweitens entwickelt man nicht im Allein Gang ein

Strategie Spiel ohne Untersützung seitens Grafikern und Musikern, die bis heute immer noch gesucht werden.

 

Ende Juli 2004 war es aber dann endlich soweit, die erste spielbare Demo Version von Realms of Power wurde veröffentlicht.

Erfreulich ist es, das Realms of Power  schon ab AmigaOS 3.1 und einem 68020, GFX Karte sowie 64 MB Fast Ram

zurecht kommen soll, wobei AmigaOS 4.0 mit einem Power PC G3 und 128 MB Ram als empfohlene Systemkonfiguration

angegeben wird, die Zeiten ändern sich zum Glück auch für den Amiga.

 

Realms of Power ist wie anfangs erwähnt ein runden basierendes Strategie Spiel, das laut Michael Lanser,

ganz klar von Civiliziation beeinflusst ist bez. als Vorbild für Realms of Power dient.

Das Ziel wird also sein, ein Volk zu wählen und durch geschickte Kriegs Führung, Handel, Anbau und Förderung von Rohstoffen,

,Technik, Forschung und Diplomatie die Weltherrschaft zu übernehmen.

 

Bis es soweit ist, dürfte leider noch viel Zeit vergehen,wenn man von der vorliegenden Alpha Version ausgeht,

doch fangen Wir von vorne an.

 

Nach dem entpacken lässt sich Realms of Power direkt von der HD starten, allerdings sollte man die ttengine.library in LIBS: kopieren,

falls Sie dort noch nicht vorhanden ist, die ttengine.library liegt aber dem Archive auch bei.

 

Nachdem Start befindet man sich sofort im Hauptmenü wo sich die Optionen Neues Spiel starten,

Spiel laden, Spiel beenden und Credits befinden.

 

Bevor man ein neues Spiel starten gilt es noch einige Einstellungen vorzunehmen.

Zuerst kann man sich ein Volk auswählen, derzeit gibt es 16 verschiedene Völker wie z.b. die Deutschen mit Otto von Bismarck als Staatsoberhaupt, Ägypten mit Cleopata, die Azteken mit Montezuma oder Frankreich mit Napoleon.

Das ganze lässt sich auch per Zufall ermitteln für den Spiele und für die Computer Gegner,

die zwar in der Alpha Version ausgewählt werden können, aber im Spiel an sich noch nicht vorhanden sind.

Dazu wählt man noch den Schwierigkeitsgrad (Leicht,Normal und Schwer) und weiter gehts zum "Welt Einstellungs" Menü.

Hier kann man seine Wunsch Welt generieren lassen.

 

- Größe (Klein,Mittel,Gross und Riesig)

- Landverteilung (Mehr Inseln oder mehr Kontinente)

- Land/Wasser Verhältnis in %

- Klima (Kalt,Kühl,Normal,Warm oder Heiß)

- Alter des Planeten (,4 oder 5 Mrd. Jahre)

 

Hat man seine Entscheidung getroffen und die Einstellungen getätigt, dauert das generieren einer Karte von der Größe Mittel z.b. auf

einem Amiga 4000/60 mit Picasso IV nur wenige Sekunden.

Danach befindet man sich in der neuen Welt.

Je nach ausgewähltem Schwierigkeitsgrad, verfügt man über eine Miliz und einem Siedler der in Form einer Karre dargestellt wird.

 

Von der Welt ist natürlich nicht viel zu sehen außer einem Karten-stück.

Mit einem Linken Maus Klick auf das Karten Stück,lassen sich Informationen über die Beschaffenheit der

Boden Bestände aufrufen, die Links von der Spiel Karte angezeigt werden.

z.b. Position 6/109, Wald, Wild.

 

Links oben befindet sich noch die Gesamt Karte im Überblick sowie einige Infos über die Bevölkerung Anzahl, Jahr etc.

 

Um aber das eigentliche Spiel Menü zu öffnen, muss man mit der Maus ganz an den oberen Bildschirmrand fahren,

denn dort verstecken sich in einer Leiste sämtliche Befehle und Menüs.

 

Am besten man sucht sich zuerst einen geeigneten Platz um seine erste Stadt zu gründen.

Dazu erkundet man am besten mit der Miliz und dem Siedler die Umgebung,dies wird ausschließlich über

die Tastatur vollzogen (Ziffern Blöcke).

Dabei sollte man natürlich darauf achten,das ausreichend Bodenschätze in der nähe sind um

einen Erfolgreichen Grundstein für die erste Stadt zu legen bez. um sein Volk auch Ernähren zu können.

Hat man die geeignete Position gefunden,ist nur der Siedler dazu in der Lage die Stadt Gründung zu ermöglichen.

Einfach den Siedler (Karren) auf die gewünschte Karten Position setzten und mit der Taste G, wird die erste Stadt gegründet.

Nach der Namens Eingabe öffnet sich ein neuer Screen und man befindet sich in der Stadt.

In einem kleinen Kartenausschnitt kann man jetzt die Rohstoffproduktion bestimmen.

Einfach mit der Maus auf die Felder klicken um zusehen,welche Rohstoffe sich wo am besten fördern lassen.

 

Links davon wird die Lebensmittelration eingestellt,wobei man zu Anfang über 100% hinausgehen sollte um das

Wachstum der Stadt zu beschleunigen.

Rechts davon hat man einen Überblick über die Rohstoffe.

 

Links unten lassen sich die Gebäude in Auftrag geben die man bauen möchte.

(Bank, Fabrik, Kornspeicher, Tempel, Gericht, etc.)

 

Um ein Gebäude bauen zu können müssen natürlich die dazu benötigten Rohstoffe vorhanden sein und jedes

Gebäude braucht auch seine Zeit um gebaut werden zu können.

Rechts unten lassen sich Einheiten wie Miliz, Arbeiter, Siedler oder ein Jagdflugzeug in Auftrag geben,

wobei man mit einem Arbeiter anfangen sollte.

Zu guter letzt lässt sich die Stadt mit einem Rechten Mausklick noch im Großformat ansehen.

 

Ist also die erste Stadt erfolgreich gegründet wurden kann man sich jetzt darum kümmern Rohstoffe zu fördern.

Wobei man in der Alpha Version bis dato nur Felder bewässern kann, Wald pflanzen oder abholzen sowie Strassen bauen kann.

 

Mit der Miliz lässt sich die Umgebung erkunden und sobald man den ersten Arbeiter hat,

kann die Produktion von Rohstoffen beginnen.

Schnell wächst die Stadt und mit steigender Bevölkerung wird es auch bald Zeit eine zweite Stadt zu gründen.

Da es keine Computer Gegner gibt,kann man als in aller Ruhe seine Städte ausbauen und die Landschaft erkunden.

Viele Optionen wie der Berater oder Informationen etc. sind noch nicht in der Alpha Version möglich,

lassen aber erahnen welchen Umfang Realms of Power einmal haben wird.

Die Steuerung erfolgt mit der Maus und Short Cuts, läst sich aber nach einer Eingewöhnungszeit ganz ordentlich Händeln.

Auch weiß die Grafik zu gefallen, auch wenn man dieser ansieht das sich hier noch einiges im Rohbau befindet.

Etwas unübersichtlich, sind allerdings die Pfeile die nicht nur zum Blättern gedacht sind,

sondern auch zum De- und Aktivieren von Produktionen.

Hier sollte man lieber Buttons oder ähnliches verwenden.

Das Laden und Speichern ist wie viele andere Features ebenso nicht möglich aber man bekommt dennoch einen ganz guten

Eindruck, was Realms of Power einmal leisten wird, wenn es denn auch die Alpha Phase hinter sich lassen wird.

 

Hin und wieder frierte Realms of Power auf dem Amiga 4000/60 mit OS 3.9 ein,

wenn man zu viele Maus Klicks im Stadt Screen auf der Karte ausführt, lief aber ansonsten Stabil.

 

Realms of Power hat Potential, wird die Grafik und das Spiel weiterhin mit Features aufgebohrt,

sollte einem Kommerziellen Erfolg nichts mehr im Wege stehen.

 

 

 © Amiga Arena 2004

 

 

Testrechner:

 

A4000/60 AmigaOS 3.9 mit 80 MB Fast Ram, Picasso IV mit P96