Interview mit Guido Mersmann

(ArakAttack, BoulderDäsh)

Hallo Guido,auch wenn Dich die meisten kennen dürften,

kannst Du bitte etwas über Dich und Deinem Amiga Werdegang erzählen?

Ich hab damals auf dem C64 angefangen und mir gleich einen Amiga 500 zugelegt.

Das muß 1989 oder so gewesen sein. Da hat mich der 500er mit zweitem Diskettenlaufwerk 789 DM gekostet.

Komisch das ist da noch weis, meine Konto-Pin aber immer vergesse!


Ein paar Jahre später hab ich einen A2000 mit einer MemoryMaster (2MB) bezogen.

Erst nur mit Diskettenlaufwerken.

Später kam der 2091 mit der riesigen 40 MB Platte dazu.

Im Laufe der Zeit wurde er weiter aufgerüstet.

Neben einer 340MB Platte und Turbokarte (A2630) kamen diverse IO-Karten (5 ser, 3 par) und ein Flickerfixer dazu.


Das System hat bei mir dann bis letztes Jahr fast rund um die Uhr gearbeitet.

Es gab kleinere Umbauten, so hat die Kiste alle Anschlüsse (Maus, Tastatur, Joystick) hinten am Slotblech.

Dank internem MMKeyboard und p2sm Maus Interface benutzte ich seit dem Umbau ein wireless Desktop.

Nach einer ausgiebigen parallelen Testphase mit einem Amithlon System, bin dann komplett auf Amithlon umgestiegen.


Im Jahr 2000 hast Du im Interview mit mir (Amiga Arena) auf die

Frage "Wann hast Du Deinen Amiga zum letzten mal Benutzt?"

mit "Jetzt gerade! Ich habe keinen PC und so wird es die nächste Zeit wohl auch bleiben."  geantwortet.

Mittlerweile dürftest Du doch einen PC haben,wie kam es letztendlich zu dieser

Entscheidung bez. was war der Grund dafür und wann geschah der Umstieg?

Ganz einfach!

Damals gab es kein Amithlon.

Wenn ich jetzt hier das neue Interview auf dem Amithlon schreibe, dann benutze ich ein Amiga System.

Man merkt einfach nicht, dass es kein echter Amiga ist.

Einzig die Bios Meldung und der springende Ball beim Booten erinnert an die PC Hardware. 

Ist das AmigaOS erstmal oben, dann ist der Rechner so stabil und kompatibel wie mein alter A2000.

Nur eben sehr viel schneller und mit mehr Features.

Wenn man bedenkt, was eine Netzwerk oder Grafikkarte für den 2000er gekostet hätte,

ist die alte PC Krücke mit seiner Standardhardware hier ein Schnäppchen.


Dein neues  "AmigaOS Zuhause" ist Amithlon und Du gehörst zu den wenigen die

dieses System noch Unterstützen bez. dafür entwickeln.

Was hat Dich damals an Amithlon begeistert bez. wo siehst Du die

Vor- aber auch Nachteile (Wie z.b. Interrupt-Probleme) in dieser  AmigaOS 3.x Umgebung?

Das Konzept hinter Amithlon ist einfach nur genial. 

Amithlon fühlt sich an wie ein echter Amiga.

Naja, wie eine Höllenmaschine von Amiga, bei der Geschwindigkeit.

UAE ist eben nur eine Emulation unter Windows und das merkt man deutlich bei der Benutzung.

Wenn die Festplatte rödelt, weil man ein Amigafester aufmacht, dann wird man genauso daran erinnert,

wie wenn ein Absturz gleich UAE mit beendet.

Es fühlt sich nicht wirklich Amigalike an.

Das ist wirklich schwer zu beschreiben.

Es sind viele Kleinigkeiten.


Leider wurde es einseitig in die falsche Richtung entwickelt.

Logisch wäre gewesen die fehlenden Teile via Linux zu steuern, wie das jetzt z.B. mit der Grafikkarte gemacht wird.

Sobald ein Treiber Amigaseitig vorhanden ist, könnte man den zuständigen linux-Teil abschalten.

Im Endeffekt bliebe am Ende ein JIT Kompiler mit minimalster Emulation über.

Ein Linux Kernel wäre dann nicht mal mehr nötig.

Ein System ähnlich AROS mit 68K JIT und voller AmigaOS Kompatibilität wäre wohl das Resultat gewesen.


Die Nachteile von Amithlon sind die angeblichen Vorteile.

Die viel zitierten Interrupt Latenz Probleme sind leider nur die Spitze des Eisbergs.

Durch den Linux-Kernel, der ursprünglich nur als Fallback dienen sollte, sind uns (den Programmierern im allgemeinen)

die Hände gebunden. 

Es existieren schon lange voll-beschleunigte Grafikkartentreiber.

Leider können diese nur benutzt werden, wenn der Amithlon Kernel die nicht anfaßt.

Ergo gehen diese Karten nur als Zweitkarte.

Overlay ist somit nicht mit einer Karte funktionstüchtig, sondern nur auf der zweiten.


Wer die aktuellen Linux-Picasso Treiber als schnell erachtet, würde sich wundern.

Alleine die Linienfehler in den Kerneltreibern (der sogenannte Line-Bug), die derzeit durch Konfiguration umgangen werden.

Diese "Konfiguration" schaltet lediglich auf eine langsamme interne Picasso96 Funktion für alle Linien um.

Ich hab mich erst gestern gewundert, warum der Blanker auf meinem Athlon800Mhz >10 mal schneller als auf dem P4 1600 Mhz läuft.

Der Grund war ich hatte die fehlerhafte Beschleunigung nicht abgeschaltet.


Trotz dieser vielen kleinen Dinge, die ordentlich Performance kosten, ist Amithlon deutlich schneller als alles andere.


Würdest Du eine Weiterentwicklung von Amithlon begrüssen nachdem es ja leider nicht mehr weiterentwickelt wird oder wäre die Weiterentwicklung vom AmigaOS 3.x auf Basis von Amithlon die richtige Wahl für eine neue AmigaOS Zukunft gewesen?

Ich denke das kann man nicht so pauschalisieren.

So wir mal das richtige Weihnachten erwischen, an dem OS4 erscheint, verschiebt sich wieder alles.

Da OS4 ja angeblich rechtlich nicht für 68K erscheinen darf, (Man mag mich hier korrigieren) ist PPC das Maß aller Dinge.


Was nun letztendlich die neue Hardware ist, sollte jedem User selber überlassen werden.

Ich kenne viele Leute, die sich kein PPC Board kaufen werden.

Da hat man wieder Nischenhardware unter dem Tisch stehen und wenn dann die neue Kamera zur

Bildbearbeitung herangezogen wird, dann wird plötzlich wieder Windows und ein anderer Rechner benötigt.

Diese User bleiben bei UAE. 

Ein AmithlonPPC wäre natürlich im ersten Moment sinnvoll, aber das ist wieder nur eine Emulation.

Wenn OS4 eine Chance haben will, dann muß sie alle User ansprechen.

Die sich ein PPC Board kaufen wollen, die Amithlon oder UAE nutzen und die, die ein echtes OS auf der PC Hardware laufen lassen wollen.


Ein OS4 x86 wäre neben der PPC ein absolutes Muß,

wenn man die User nicht durch veraltetes Hardware-Dongel (= PPC Board) abzocken will.


AROS hab ich bewußt außen vor gelassen.

In meinen Augen sollte sich das OS4 Team mit AROS zusammentun.

Die Jungs haben bereits den OS-Loader voll im Griff.

Somit müßte "nur" noch OS4 auf x86 kompiliert werden.


Erst letzte Woche hab ich mir die aktuelle AROS Version gezogen und war wirklich

beeindruckt vom aktuellen Zustand. Würden die dem Ganzen einen zuschaltbaren PPC

und/oder 68K JIT verpassen, dann würde ich sofort umsteigen und das Produkt auch

kaufen.


Wo siehst Du die Zukunft von Amithlon wenn AmigaOS 4.0 für PCC Systeme erscheint?

Stirbt der 68k Amiga Markt,wenn er es nicht schon lange ist,oder glaubst Du das

sich eine 68k Community auf Basis von UAE,Amithlon und Classic Systemen halten wird?

68k ist nicht tot.

Den "Das gibt es nicht nativ! Das will ich nicht haben!"

Wahn kann ich nicht so ganz verstehen.

Warum muß ein Spiel nativ sein, wenn es auch mit dem normalen JIT flüssig läuft?

Für viele Programme gibt es auch noch keinen gleichwertigen Ersatz.

Klar, wenn ich Filme umrechnen will oder Videos ansehen möchte, dann ist bei 68K und den derzeitigen Rechnern schnell die Luft raus.

Aber wenn der geliebte Texteditor 68K ist und funktioniert, warum soll man den wegschmeißen und ersetzen?


Amithlon ist und bleibt ein verdammt schneller 68K Emulator und solange Programme nicht spezielle OS4 Funktionen benötigen,

kann man sehr einfach 68K Versionen bauen.

Wenn man etwas verkaufen will, dann sollte man alle möglichen Kunden ansprechen.

Niemand kauf ein Auto, dass nur auf Autobahnen funktioniert.

Wobei verkaufen auch für Freeware gilt.

Jeder Programmierer freud sich über Feedback zu seiner Software.

Egal von wo der nun kommt.


Siehst Du irgendow noch einen Funken Hoffnung das User auch weiterhin mit Amithlon

Ihr AmigaOS 3.x auf X86 Basis nutzen können,

wenn "ja",sind Dir schon Ziele für eine Weiterentwicklung bekannt oder gibt es Pläne dafür?

Nun, nutzen kann man es ja weiterhin.

Selbst moderne Hardware funktioniert ja, sofern man sich die Komponenten genau aussucht.

Das ist halt wie immer im Amigabereich: Es muß passende Treiber geben.

Bei Amithlon ist das nicht anders, wenn gleich man hier mit einem neuen Kernel Abhilfe schaffen kann.

Pläne zur Weiterentwicklung darf ich nicht preisgeben.

Egal ob es sie gibt oder nicht.


Wie siehst Du die Zukunft von AmigaOS 4.0,wirst Du Dir einen AmigaOne kaufen

oder bleibst Du weiterhin dem Amiga Klassik treu?

Wo hört der "Amiga Klassik" auf?

Wenn es die Hardware ist, dann bin ich schon untreu.


Einen AmigaOne werde ich mir genau wie einen Pegasos nicht kaufen.

Ich will ihn ehrlich gesagt nicht mal geschenkt haben.

Angebote diesbezüglich gab es schon einige.

Keine Frage, die Hardware haben die Jungs langsam im Griff, aber letztendlich ist es in meinen Augen nur ein Dongle,

den man auch noch teuer bezahlen soll.

Einen aktuellen PC braucht man sowieso und sei es nur um den neuen Scanner unter Windows zu benutzen.

Ich würde für ein x86 AmigaOS sogar Windowspreise bezahlen.

Ich würde es mir auch kaufen, wenn es z.B. mit AROS Komponenten und einem PPC JIT oder einem AmithlonPPC laufen würde.


Ansonsten bleibe ich bei OS3.9 unter Amithlon und warte ab.

AROS winkt derzeit am stärksten in meine Richtung.


Kommen Wir nun zu Deinem Aktuellen Programm "ArakAttack".

Damit ist es möglich auch unter Amithlon USB Geräte zu nutzen.

Wie bist Du auf die Idee gekommen ArakAttack zu entwickeln und  wie leicht oder schwer verlief die Umsetzung?

Die Idee zu finden war einfach.

Wie bei allen anderen Projekten, war der persönliche Bedarf da.

Alles was ich bisher programmiert gabe, gab es nicht oder entsprach nicht meinen Vorstellungen.


Nunja, in diesem Fall hab ich mir einen USB Stick zum Datenaustausch gekauft und

wollte nicht immer ein anderes OS starten müssen, um darauf zu zugreifen.

Da mit dem Poseidon USB Stack von Chris Hodges schon eine geniale, stabile und flexible Plattform für USB existierte

hab einen Treiber dafür geschrieben.


Die Umsetzung ist recht komplex.

Das sieht man einem 25K Programm nicht an.

Erstmal mußte ich mich durch die USB Dokumentation lesen, um überhaupt zu verstehen, wie USB intern funktioniert.

Dann kamen die Unterlagen zu den jeweiligen Kontrollertypen.

Insgesammt 4,3 MB PDF mit sehr wenig Bildern.

Doppeldeutige Angaben und vergessene Hinweise in den offiziellen Unterlagen haben die Sache auch nicht vereinfacht.

Wer sich schon immer gefragt hat, was ein Programmierer auf dem Klo liest hat hier die Antwort gefunden.


UHCI (einer der USB1.x Standards) dauerte recht lang, weil ich das angelesene USB Wissen und Kontrolleransteuerung vereinen mußte.

Bei den beiden anderen Treibern wurde es dann merklich einfacher.


Für User die sich jetzt nichts unter "ArakAttack" vorstellen können, Wer kann es Wie und Womit nutzen?

ArakAttack ist ein Hardware USB Treiber für Poseidon.

Vereinfacht: Poseidon kennt nur USB und mein Treiber kennt nur Kontrollerhardware.

Im Prinzip wie AHI (Poseidon) und die Soundkartentreiber (ArakAttack).


Derzeit läuft nur noch die Amithlon Version unter MorphOS gibt es noch kleinere Probleme.

Im Zuge der Optimierung habe ich viele OpenPCI Workarounds gekippt.

Ich denke das bekommen wir schon noch in den Griff.


AmigaPCI Systeme sind leider meistens sehr unausgereift.

Die Hersteller winken  zwar immer mit Treibern für Karten, aber oft stellt man fest, da die Hardware gar kein DMA kann,

oder bei diversen Usern komplett anders reagiert.

Hier bringt hoffentlich die kommende OpenPCI Library V2 wieder Bewegung in den Laden.


Welche Besonderheiten würdest Du von "ArakAttack" hervorheben?

Er ist sehr modular aufgebaut und dennoch sehr kompakt.

Dadurch kann ich verschiedene Versionen für verschiedene Amiga-Hardware erzeugen,

die dann voll optimiert sind.


ArakAttack läuft nur in Verbindung mit dem USB-Stack "Poseidon" von Chris Hodges.

Wie verlief die Zusammenarbeit und wie hat Chris Hodges auf Deine Idee reagiert?

Chris war von Anfang an sehr ausgeschlossen und hilfsbereit.

Schließlich steigert mein Treiber auch die Anzahl der Nutzer von Poseidon.

Ich hab meinerseits auch auf Fehler und mögliche Verbesserungen an seiner Software hingewiesen.


ArakAttack ist Sharware,siehst Du heute noch einen Shareware Markt bez.

sind die User noch bereit Shareware zu bezahlen oder ist Dir schon bekannt das ArakAttack Raupkopiert wird?

Shareware reicht so gerade aus, um die Kosten an Hardware zu decken.

Oft wird man auch durch Geschenke überrascht.

Es ist immer wieder schön, wenn sich Leute auch einfach nur für kostenlose Software bedanken.

In den nordischen Ländern sind die Menschen wesentlich Zahlungsfreudiger, als hier.

Mir ist kein Fall von Raubkopiererei bekannt.

Leider hat das Erscheinen meines Treibers damals die Veröffentlichung

einer Anleitung zum Hacken von Poseidon nach sich gezogen.

Da ich damals voll in der Entwicklung steckte, hab ich dann meinem Treiber einen Anti-Hack verpaßt.

Da dürften einige Leute mächtig geflucht haben.


Bist Du mit dem Feedback und der Resonanz der verbliebenen Amiga User zufrieden

bez. gibt es noch ausreichend User die Ihre Systeme mit USB aufrüsten?

Feedback ist generell ein Problem.

Entweder es geht und keiner sagt was, oder es geht nicht und alle schreien.

Schickt man dann eine Beta raus, dann bekommt man zwei Monate später beiläufig in einer Maillingliste mit, dass es jetzt geht.

Das behindert natürlich stark bei der Entwicklung.

Highway und Algorkarten für den Amiga sind sehr begehrt und werden entsprechend genutzt.

Unter Amithlon stellt sich das Aufrüsten ja auch gar nicht, da hier meistens schon USB Hardware vorhanden ist.


Gibt es schon möglichkeiten "ArakAttack" im Bundle mit "Poseidon" und oder  einer Hardware zu kaufen?

IOSpirit (http://www.iospirit.de) bietet seit Januar ein Bundle an.

Neben Poseidon und ArakAttack sind dort noch USB Scanner Treiber von Felix Schwarz enthalten.


Welche Features oder Updates planst Du für Zukünftige Versionen von "ArakAttack"?

Naja, bei einem Hardwaretreiber kann man nicht viel neues einbauen.

Ich werde natürlich die Kompatiblität weiter erhöhen.

Einige Kontroller weigern sich noch zusammen zu arbeiten, obwohl sie sich an einen von mir unterstützten "Standard" halten.

Ein USB-Protokol fehlt derzeit noch komplett in allen drei HCI-Treibern.

Das Problem liegt hier an fehlender Software zum Testen und betrifft hauptsächlich USB Soundkarten, Microphone und Webcams. 

Da es hier keine Treiber gibt, benutzt auch niemand die Protokolle und ohne Protokolle schreibt niemand Treiber.

Henne Ei Problem! (-8

Updates wird es weiterhin unregelmäßig geben.

Erst gestern habe ich die V1.00 bereitgestellt.


Ein weiters Programm bez. besser gesagt Spiel von Dir ist "BoulderDäsh"

Was faziniert Dich heute noch im 3D Zeitalter an solchen Klassikern?

Ein Spiel muß nicht immer die Hardware voll ausnutzen, bis es ruckelt und man sich neue Hardware kaufen muß,

wie es im Windows Markt der Fall ist.

In erster Linie zählt für mich das Spielprinzip.

Das sollte dann ansprechend rübergebracht werden.

Bei Boulderdäsh ist das flüssiges Scrolling und animierte Elemente.

Wie viele 3D Frogger Clones hat man schon gesehen, die spielerisch eine Nullnummer darstellten,

während das alte Frogger von 1985 unter dem C64 Frodo Emulator einfach nur spaß bringt.


Erst letztes Wochenende haben wir auf dem Hardwaretreffen AsteroidsTR von Thilo Köhler gespielt.

Ebenso wie sein Artkanoid ein absolutes Suchtspiel, obwohl es grafisch nicht mit "modernen" Spielen mithalten kann.

Wer Beispiele im Windows Sektor sucht, braucht an Moorhuhn zu denken.

Einfaches Prinzip, geniales Spielprinzip und fertig ist das Suchspiel.

Viele Internetspielchen sind auch ganz nett und kommen ohne aufwändige Grafik aus.


Wie sieht es mit der aktuellen Entwicklung von "BoulderDäsh" aus,

können Wir auf weitere Updates hoffen oder gibt es keine Nachfrage mehr  für solche Spiele im Amiga Bereich?

Ich hab immer noch >5000 Level, die auf eine Konvertierung warten.

Generell hab ich BoulderDäsh ja nicht geschrieben, um Profit daraus zu schlagen.

Es gab halt keine gescheite Version auf dem Amiga und das wollte ich ändern.

BoulderDäsh war mein erstes Projekt auf dem Amiga.

Damit hab ich unter AmigaOS und 68K programmieren gelernt.


Bereits auf dem C64 hab ich ein BoulderDäsh geschrieben, das aber mehr Wert auf die Spielphysik legte.

Da wurde auch nicht gescrollt, weil ich das nicht wirklich flüssig hinbekommen habe.

Da mußte man auf dem C64 gewaltig Tricksen. 

Wer es nicht glaubt soll man seine C64 Spielesammlung nach Spielen durchsuchen,

die den kompletten Bildschirm (ok, 24 Zeilen) scrollen.

Mir sind nur zwei bekannt.

Die anderen wenden Tricks an und nutzen kein wirkliches Vollbild scrolling.


Auf dem Amiga war es dann umgekehrt.

Es gab zwar viele Klones, aber die Programmierer hatten alle das selbe Problem, nur eine Nummer größer.

Scrolling war kein Problem, aber wenn man zusätzlich noch die einzelnen Blöcke animieren will,

dann war das in jedem Fall zu langsam.

Beim C64 brauchte man nur 32 Bytes bewegen und alle Diamanten auf dem Schirm änderten sich.

Auf dem Amiga muß man jeden Diamant und jedes animierte Objekt bei jeder Animation komplett neu zeichnen.

BoulderDäsh macht das ohne Double Buffering on the fly und läuft selbst auf einem A500 flüssig,

wenn der Bildschirm voller Diamanten ist.

Möglich ist das durch eine von Programmierern selten benutzte Funktion, bei der sich die Coprozessoren selbst programmieren.


Klones wie Emerald Mines und Konsorten sind meistens mit tausenden von Features und Elementen Überladen.

Meine Erweiterungen am Spiel beschränken sich daher auf logische Erweiterungen,

die das Spiel weiterentwickeln und aufbohren, ohne es zu verändern.

Ich denke das ist mir gelungen.


Welche Spiele magst Du heute noch unter AmigaOS spielen,bez. ist der  Amiga als (Retro) Spiel Computer heute noch gefragt?

Ich spiele sehr wenig.

BoulderDäsh ist nach wie vor mein Lieblingsspiel auf dem Amiga.

Darum war es auch damals so schnell voll RTG/RTA tauglich, da ich es unter Amithlon nutzen wollte.

Neben den oben genannten AsteroidsTR und dem ArtKanoid spiel ich eigentlich nichts auf dem Amiga.

Ab und zu spiele ich mal einen C64 Klassiker unter Frodo.

Das war es dann auch.

Ansonsten spiele ich an meiner Playstation2, wo ich übrigens auch uralt Klassiker wie Paperboy, H.E.R.O.

, Riverraid, BubbleBobble und Pitfall zocke.


Echte Amiga-Klassiker spiele ich nicht.

Alles was nicht Hardwareunabhängig ist kommt sowieso nicht auf die Platte.


Welche Deiner anderen Programme werden derzeit noch gepflegt oder gibt es

schon etwas hanz neues worüber Du uns vielleicht etwas verraten möchtest?

Da ich gerne Routinen aus anderen Projekten klaue und verändere, findet vieles auch den Weg zurück in ältere Programme.

Alles was ich regelmäßig benutze wird auch gepflegt. Ich arbeite derzeit an einem Treiber für IR Fernbedienungsempfänger

wie z.B. IRTrans (HTTP://www.irtrans.de). Damit kann man dann den ganzen Rechner steuern.

Es ist technisch ein MMKeyboard für Fernbedienungen.


Kommen Wir noch einmal auf die derzeitige Amiga Situation zu sprechen,

was hat Dich bis heute am AmigaOS gehalten bez. wo liegen Deine  Beweggründe AmigaOS heute noch zu unterstützen?

Ein Wort: Windows!

Jedesmal bin ich gefrustet, wenn ich Windows benutzt habe.

Entweder, weil ein Tool nicht das konnte, was es sollte, ich zum xten Mal einen Treiber für die selbe USB-Hardware installieren mußte,

nur weil das Gerät in einem anderen Port steckt, weil ich einfach mit der Amigaseite schneller zum

Ziel gekommen wäre, oder weil die doofen Programme jedes mal den Pfad vergessen,

während sie eine noch so unsinnige Einstellung dauerhaft speichern.


Windows benutze ich nur, wenn nötig.

Wenn ich ein Bild Scannen muß hab ich z.B. keine Wahl.

Will ich 100 Bilder scannen, dann muß ich erstmal ein Tool aus dem Netz holen,

weil ich drotz drei verschiedener Programme, immer mindestens 6 Tasten in richtiger Reihenfolge drücken muß,

um das nächste Bild zu scannen.

So nervt mich jedesmal so an, dass ich froh bin, wenn ich wieder die Workbench vor mir habe.


Wirst Du in Zukunft auch noch andere Plattformen oder Alternativen unterstützen?  

Naja, das hängt davon ab.

Ein USB Treiber für OS4 dürfte nicht nötig sein und BoulderDäsh läuft dort bereits. (-8

Solange es im vertretbaren Rahmen abläuft und ich die Hardware nicht haben muß, habe ich keine Probleme damit.


Glaubst Du an ein Comeback vom AmigaOS?

Deine Antwort aus dem Jahr 2000 war diese,

"Also ehrlich glaube ich der Zug ist abgefahren und die Rücklichter sind schon nicht mehr zu sehen.

Ein PowerPC übergang wie beim MAC wärs gewesen,aber durch die "teuere und langsame zwei Prozessoren

auf eine Karte" Lösung, hat man es entgültig vergeigt.

Eine 68K Emulation hätte ich durch das Library system gerade zu angeboten.

Dann hätte man das System Schritt für Schritt umstellen können."

Heute gibt es diese PPC Lösung,wie siehst Du die Chancen aufein Comeback?

Naja, die Zahl der Amiga-User ist weiter rapide gesunken.

MorphOS und Amithlon haben viele User halten können, aber selbst wenn man 10000 PPC Boards verkaufen

würde und die Wahl zwischen OS4 und MorphOS hätte, sehe ich keine Chance für die Zukunft.


Es ist nicht mehr die Wahl des OS, oder die Geschwindigkeit der Rechner,

es geht direkt um die Anzahl der potentiellen Nutzer und somit um die retabilität bei der Softwareportierung.

Viele dieser potentiellen Kunden sitzen am PC und nutzen Windows.

Diese Leute werden sich wohl kaum einen neuen Rechner kaufen um OS4 zu testen/nutzen.


Ohne eine Unterstützung durch die (abtrünnigen) User des riesigen PC Marktes geht es nicht.

Da kann ein PPC Board 100 mal schneller sein, als ein x86 Board.  

Die Verkaufszahlen dürfte das nicht pro Amiga und pro OS4 beeinflussen.

Die Dinger würden wohl ehr als Linux Rechner/Server enden, wie es mit der X-Box passiert ist.


"Heute gibt es diese PPC Lösung.." heißt es oben.

Was haben die AmigaPPC User davon?

Ein paar Datentypen, eine Hand voll Programme und tolle PPC Demoanimationen.

Warum? Weil der Markt einfach zu gering war/ist.

Und wieder ein: Warum?

Weil die Hardware (s.o.) zu teuer war.

Die Leute, die jetzt noch eine dieser teuren AmigaPPC Datatypebeschleunigerkarten haben,

müssen sich auch noch (und schon wieder) entscheiden, ob sie einen Pegasos oder AmigaOne kaufen.


"Heute gibt es diese PPC Lösung.."! Was heißt eigentlich "diese"?

Wir haben derer zwei.

Der Amiga-Markt wird mal wieder gespalten.

Das hatten wir doch schon bei den PPC Karten.

Am Ende hat 50% der Käufer die falsche Hardware gekauft und die anderen 50% haben nix davon,

weil deren Anzahl zu gering war, um das Produkt überhaupt am Markt zu halten.


Der geschrumpfte Markt und die immer noch - im Vergleich zu x86 und dessen Leistung

- zu teure Hardware alleine werden sicher kein Comeback herbeiführen.

 

Deine letzten Worte an die Leser?

Verschanzt euch nicht in Grabenkämpfe wie einst mit Atari und zieht an einem Strang.

Egal ob Amithlon, OS4, MorphOS, Pegasos oder AmigaOne.

Ohne diese Dinge wäre der Amiga längst da wo der C64 ist.

Nicht wirklich tot, nicht wirklich vergessen aber eben nur ein nicht mehr altagstaugliches System aus vergangenen Tagen.



  © Amiga Arena 04/2004